Idealfall

Es klingen all Symptome spontan wieder ab. Dies bedeutet, dass nicht jede Gewalt, nicht jedes schreckliche Erlebnis später auch zu einer posttraumatischen Belastungsstörung führt. Viele Menschen entwickeln ausreichend Selbstheilungskräfte und finden soziale Unterstützung, die es ihnen ermöglichen, auch schreckliche Erlebnisse zu integrieren.

Erkrankung

wenn ein Trauma zu schwerwiegend ist, oder wenn keine soziale Unterstützung zur Verarbeitung des Erlebten zur Verfügung steht, kann es Wochen zu beeinträchtigenden und behandlungsbedürftigen Symptomen kommen.

Definition: akute Belastungsreaktion (noch keine Erkrankung) die nach ca sechs Wochen wieder abklingt.

Symptome:

  • Unruhe, Reizbarkeit, psychomotorische Übererregung
  • Verlangsamung, Apathie, Rückzug,
  • Schreckreaktionen, Angst, Depressionen, eingeengte Gefühlslage,
  • Verwirrtheitszustände, Schmerzsymptome,
  • funktionelle Magen-Darm-Beschwerden,
  • aggressive und feindselige Reaktionen bis hin zu paranoiden Reaktionen

(sollte bei gutem Verlauf nach drei spätestens sechs Monaten abklingen)

die Symptome lassen nicht nach, sondern verstärken sich?

Definition : akute Posttraumatische Belastungsstörung -

Symptome mit Verzögerung (z.B. im Anschluss an eine zusätzlichen Belastung Die in medizinischen Manualen (ICD-11 und DSM-IV) formulierten Kriterien, die oben vorgestellt wurden, decken das in der klinischen Praxis beobachtbare Spektrum traumabedingter Störungen nicht vollständig ab.

Die Langzeitfolgen nach Traumatisierungen in Kindheit und Jugend, oder auch bei Extremtraumata wie Folter oder Konzentrationslagerhaft gehen weit über die in ICD-11 und DSM-IV definierte Symptomatik hinaus und können die Persönlichkeit der Betroffenen in nachhaltiger und umfassender Weise verändern.

Symptome:

  • Übererregungssymptome mit der Unfähigkeit, sich zu entspannen, häufig verbunden mit Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit, vermehrter Reizbarkeit und Konzentrationsstörungen (Hyperarousal)
  • Affektintoleranz in Form von Überempfindlichkeit gegenüber Gefühlen. Gefühle können häufig schwer ausgehalten werden, weil sie in heftiger und schmerzlicher Intensität vorkommen.
  • Vermeidungsverhalten gegenüber Trauma-assoziierter Stimuli: Traumatisierte Menschen versuchen alle Reize zu vermeiden, welche sie an das Trauma erinnern.
  • Emotionale Taubheit, die zu einem sozialen Rückzug, zu Interessenverlust und innerer Teilnahmslosigkeitt führen kann.

(Chronifizierung nach drei bis sechs Monaten)

Definition : Chronifizierte akute Posttraumatische Belastungsstörung

J.L.Herman (1992a) hat hierfür den Begriff der „Komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung“ (complex PTSD) vorgeschlagen und einen sehr umfassenden Kriterienkatalog erarbeitet. Er ist charakteristisch für durch Mit-Menschen verursachte Traumatisierungen.

Symptome:

  • Sich aufdrängende belastende Gedanken und Erinnerungen an das Trauma, Intrusionen in Form von wiederkehrenden Bildern und Alpträumen, Nachhall-Erinnerungen (flash-backs), daneben Erinnerungslücken (Amnesie).
  • Übererregungssymptome mit der Unfähigkeit, sich zu entspannen, häufig verbunden mit
  • Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit, vermehrter Reizbarkeit und Konzentrationsstörungen (Hyperarousal)
  • Überempfindlichkeit gegenüber Gefühlen. Gefühle können häufig schwer ausgehalten werden, weil sie in heftiger und schmerzlicher Intensität vorkommen.
  • Vermeidungsverhalten gegenüber Trauma-assoziierter Stimuli: Traumatisierte Menschen versuchen alle Reize zu vermeiden, welche sie an das Trauma erinnern.
  • Emotionale Taubheit, die zu einem sozialen Rückzug, zu Interessenverlust und innerer Teilnahmslosigkeit führen kann.unter anderem generelle Störung in der Regulierung der Gefühlsintensität, wodurch Gefühle unangenehm oder überwältigend heftig erlebt werden.
  • starke Stimmungsschwankungen, Selbstschädigendes Verhalten, Beziehungsschwierigkeiten, Identitätsprobleme,
  • Änderung in der Selbstwahrnehmung: chronische Schuldgefühle; Selbstvorwürfe, Gefühle, nichts bewirken zu können; Gefühle, fortgesetzt geschädigt zu werden
  • mißtrauische Grundhaltung, eine Veränderung der inneren Werte und Bedeutungssysteme, als Ergebnis Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, Verlust der bisherigen Lebensüberzeugungen und Werte, Verlust des Urvertrauens in die Welt
  • Unfähigkeit zu vertrauen und Beziehungen mit anderen aufrechtzuerhalten
  • eine gestörte Wahrnehmung der eigenen Person und/oder des Täters können auftreten, die Tendenz, erneut Opfer zu werden, die Tendenz, andere zum Opfer zu machen

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