Resilienz (Kraft, Katastrophen psychisch zu überstehen):
Dazu gab der israelische Forscher Aaron Antonovsky Ende der Siebziger Jahre eine Antwort:
Aaron Antonovsky beschäftigte sich mit Studien von Frauen, die in Zentraleuropa zwischen 1914 und 1923 geboren wurden. Einige von ihnen waren Überlebende aus Konzentrationslagern. Dabei fiel ihm auf, dass 29% der ehemals internierten Frauen trotz dem extremen Stress, dem sie ausgesetzt waren, sich in einem guten mentalen Zustand sahen. Dies führte ihn zu dem Konzept der Salutogenese.
Resilienz Faktoren:
das Gefühl von Verstehbarkeit (sense of comprehensibility)
Trotz Stress werden Reize als geordnete, strukturierte und klare Informationen verarbeitet. Sie sind nicht chaotisch, willkürlich, zufällig und unerklärlich. Das bedeutet, dass Probleme, Katastrophen, Tod und Krieg eintreten können, diese aber nachvollzogen und eingeordnet werden können. (Erklärungsmuster)
das Gefühl von Handhabbarkeit (sense of manageability)
Die eigene Einschätzung in welchem Ausmaß man geeignete Ressourcen zu Verfügung hat, um Reizen zu begegnen, z.B. die Überzeugung, dass Schwierigkeiten lösbar sind, auch der Glaube an eine höhere Macht oder an die Unterstützung anderer Menschen bei der Überwindung von Problemen. (Verarbeitungsmuster)
das Gefühl von Bedeutsamkeit (sense of meaningfulness)
Das Ausmaß, in dem man das Leben emotional als sinnvol empfindet: das z.B. Probleme und Anforderungen eher willkommene Herausforderungen sind als Lasten, die man gerne los wäre; dass es sich lohnt, Energie zur Lösung zu investieren, sich einzusetzen und sich einem Ziel zu verpflichten. (Motivationsmuster)
Antonovsky erachtet diese letzte, als die wichtigste Komponente. Eine Person, die sich anstrengt und engagiert, hat nämlich die Möglichkeit, Verständnis und Ressourcen zu gewinnen...
Hilfreich sind folgende Ressourcen:
- Immunpotentiale des Körpers gegen Stressoren und Krankheitserreger.
- Intelligenz und Flexibilität, um sich an Lebensbedingungen anpassen zu können bzw. sie zu verändern.
- soziale Faktoren (soziale Unterstützung, Integration) bis hin zu kulturellen Faktoren (Eingebundenheit in stabile Kulturen).
Luise Reddemann Zitat: Bei komplexer Traumatisierung: "Ein amerikanischer Analytiker hat das einmal ausgerechnet, dass es mit Bearbeitung aller Traumata 1000 Stunden und mehr dauert."