Eine individuelle mehrjährige Psychotherapie soll ihr jetzt helfen, wieder als einheitliche Person zu leben. Der therapeutische Weg zu diesem Ziel hat sich in den letzten Jahrzehnten allerdings gewandelt. Während in den frühen 1980er Jahren das Auseinandersetzen mit den traumatischen Erfahrungen im Vordergrund stand, hat sich seit Mitte der 1990er ein phasenorientierter Ansatz durchgesetzt. Bei diesem steht an allererster Stelle der Aufbau von Sicherheit. Besonders wichtig ist es für die Patientin, eine vertrauensvolle Beziehung zu Therapeut oder Therapeutin zu entwickeln – für viele Traumatisierte eine schwierige Aufgabe. Zugleich muss sie lernen, quälende Flashbacks zu unterbrechen sowie für gegenwärtige Krisensituationen angemessene Gefühlsreaktionen und Lösungsstrategien einzuüben.

Die Bearbeitung traumatischer Erfahrungen bleibt zwar wichtiger Bestandteil der Behandlung, findet aber erst statt, wenn die Patientin psychisch gefestigt genug ist, um dem Wiedererinnern und Wiedererleben traumatischer Erfahrungen gewachsen zu sein. So können Patienten wie Karin Schritt für Schritt lernen, die Dissoziation als Bewältigungsmechanismus aufzugeben und die Verantwortung für ihr Leben zu tragen.

Quelle: Gehirn & Geist Ausgabe 4/03 Spektrum.

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